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Kreativität: Man muss sich eben auch einfach mal was trauen

05.07.2013

Eins ist mal klar: Wir Kreativen haben eine Menge gute Ideen.
Theoretisch.
Für den Schreibtisch.
Für das Archiv.
Für das Notizbuch ... das schon so liebevoll ausgemalt, ausgearbeitet, beklebt, bearbeitet ist, dass es EIGENTLICH schon selbst veröffentlicht werden müsste.
Für "die Halde".
Für "greif ich irgendwann mal wieder auf, wenn es sich lohnt".
Für "begeistert mich gerade so sehr, dass ich es ausarbeite und viel Zeit und Liebe reinstecke - aber wer wird mir das schon abkaufen?!".
Abkaufen ... im Wortsinn.

Ideen und Ausarbeitungen, die man ´eigentlich´ zu einem Wettbewerb, einem Award einsenden müsste - wenn man denn die Zeit für das Ausfüllen der Unterlagen hätte. Und die Geduld und die Lust, die ganze Strecke bis zum möglichen Gewinn alleine zu gehen.

Businesskonzepte und Produktideen, die man eigentlich selbst verwirklichen müsste - aber anderen "schenkt", weil es bequemer ist, die Idee für kleines Geld zu verkaufen, als das Business selbst auch noch aufzubauen.

Kennen Sie?

Ich auch!

Wir haben das Spatz-in-der-Hand-Syndrom! Lieber schnell viele Spatzen in die Luft werfen, als auf die fette Taube zu spekulieren.

Kreativität: nicht nur entwickeln und erarbeiten - sondern auch: sich trauen! Anbieten. Aus der kreativen Komfort-Zone kommen. Vermarkten.

Und dann gibt es immer wieder solche Storys:
Solche Momente, die einfach richtig sind. Wenn jemand sagt: "Bist ja blöd! Kannst auch mal was hinschicken".
Und mit seiner Kreativität einen mehr als respektablen Erfolg erzielt.
Einen Traum verwirklicht.
So, wie es Birgit Schössow gelungen ist, die in einem halben Jahr drei (!!!) Coverillustrationen im The New Yorker veröffentlicht hat.

Sie ist gut, unzweifelhaft. (Und DAS ist die geniale, politisch-kommentierende Verfremdung eines American Icons, Chapeau!)

Ist sie besser als andere Illustratoren? Das mag jemand anders entscheiden.

Was Birgit Schössow ist: sie ist kreativ. Sie ist (mehr als) gut in ihrem Job. Und sie hat sich getraut. Damit ist sie weiter als viele von uns Kreativen, die wir uns mit der Freude an der Idee, dem Können, der Ausführung, der Kunst bescheiden.
Ich will nicht sagen, dass sie ein Vorbild ist. Aber sie ist ein Beispiel.
 

Trauen wir uns doch was! Trauen wir uns doch was zu! Oft ist es so, dass andere in unserem Bekanntenkreis es tun, dass sie begeistert sind - nur wir sind meist zu sehr im Tagesgeschäft, um auch mal einer verrückten Option nachzugehen. Um einfach mal zu sagen: "Ich schick da jetzt was hin - ich trau mich!"

Ich glaube an das, was ich tue.
Und ich bin gut darin.

Und vor allem: Ideen und Kreativität sind nicht billig, nur weil wir so viel davon haben. Sie sind eigentlich die Motoren des Business von morgen.
Wenn wir uns trauen.

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